Fehler beim Moderieren vermeiden – 18 Tipps

Moderation ist eine Kunst. Richtig angewendet werden damit aus langweiligen Meetings spannende Workshops.

#1 Nuscheln

Rede laut und deutlich, klar und hell, langsam, aber bestimmend.

#2 Sitzen

Wer moderiert, steht, ist in der Mitte des Raums, wird als Moderator wahrgenommen. Die Gestik ist dabei offen, einladend und nicht verschliessend.

#3 Off-Topic diskutieren

Mit dem Moderationstrick eines „Parkplatzes“, ein Ort, wo du Off-Topic Themen „parkieren“ kannst, oder mit einem Kanban-System als Agenda, wo du permanent die neuen Themen mit den original geplanten priorisieren kann, kannst du Off-Topic Diskussionen entschärfen.

#4 Word präsentieren

Diskussionen basierend auf Text oder PowerPoints sind zu vermeiden. Diskutiere lieber auf Basis einer klugen Visualisierung oder visualisiere als Moderator das Diskutierte.

#5 Fachlich mitdiskutieren

Als Moderator solltest du dich fachlich zurücknehmen. Wenn du dich zwingend fachlich einbringen willst, konsultiere einen Teilnehmer im Vorab und unterrichte ihn – oder füge deinen fachlichen Input gegen Ende einer Session an, ohne die übrigen Teilnehmenden damit zu beeinflussen.

#6 Chef spielen

Moderation ist herausfordernd, weil man einerseits bestimmend sein muss, aber andererseits nicht zu bestimmend sein darf. Schliesslich musst du deine Teilnehmenden befähigen – und sie damit in den Vordergrund stellen.

#7 Suggestive Fragen stellen

Wer fragt, der führt, aber bitte nicht mit rhetorischen oder suggestiven Fragen. Stattdessen mit offenen W-Fragen arbeiten. Diese beengen nicht.

#8 Zeit überziehen

Timeboxes sind „heilig“. Ein Workshop darf bloss „geordnet“ verlängert werden, also wenn man: Alle Teilnehmenden abholt, befragt oder eine ordentliche nächste Iteration einplant (z. B. ein weiterer 45min-Slot).

#9 Keine Pausen

Grundsätzlich wird bei intensiven Workshops alle 45 Minuten eine Pause empfohlen.

#10 Wilder-Westen

Minimale Regeln sollten immer definiert werden. Es sind dies: Einer spricht, alle hören zu und Handy und Laptops in die mittig gelegene Handybox.

#11 Zu spät erscheinen

Der Moderator ist immer pünktlich, weil er sich immer auch zunächst vorbereiten muss. Er muss sicherlich ein Agenda-Kanban-Board visualisieren, einen Parkplatz vorbereiten oder ein Namensschild basteln. Es gibt immer etwas zu tun.

#12 Finger-Zeigend

Grundsätzlich ist es gut, die Teilnehmenden direkt anzusprechen, allerdings kann das zuweilen irritieren, brüskieren. Fingerzeigen ist gewiss nicht optimal. Eine offene Gestik (offene, sichtbare Handfläche) aber wiederum signalisiert Vertrautheit. Diese Geste ist zu bevorzugen.

#13 Herumtigern

Ein Moderator sollte Ruhe ausstrahlen, also nicht zu nervös sein. Dennoch sind Bewegungen, gut dosiert, gut. Hier muss eine Balance gefunden werden.

#14 Mit dem Stift spielen

Ja, eine gewisse Nervosität ist gut, sie signalisiert, dass wir unsere Aufgabe ernst nehmen. Wir müssen alle also Techniken anwenden, um unsere persönliche Nervosität zu überdecken. Ein Stift kann helfen, allerdings sollten wir ihn nicht zu „nervös“ behandeln.

#15 Schlüpfrige Witze

Allzu akademisch sollte man nicht sein, aber allzu flapsig-tapsig ebenfalls nicht. Politisch inkorrekte Witze sind nicht zu empfehlen, weil zu riskant. Allgemeinplätze dürfen bemüht werden, um die Stimmung aufzuhellen. Selbstironie ist allerdings nicht geeignet.

#16 Keine Agenda

Wir empfehlen, mindestens Kanban für eine Agenda anzuwenden. Damit kann man auf Änderungen der Teilnehmenden rasch reagieren, indem man repriorisiert.

#17 Keine Pausen

Siehe Punkt #9. Alle 45 Minuten Pause. Wirklich!

#18 Füllwörter

Vermeide die Verwendung von Füllwörtern. Sie füllen deine Denkpausen aus. Es fällt einem selbst nicht auf, dass man sie verwendet. Hier muss man sich mal filmen lassen und auf ehrliches Feedback der Teilnehmenden hoffen. Man kann einen Teilnehmenden bestimmen, der die Moderation kritisch beäugt und danach konstruktiv Feedback liefert im Sinne von Retrospektiven. Merker: Atme deine Denkpausen aus.

Quelle: dotag.ch